Nach einer etwas mehr als einjährigen Schließung eröffnet die Gedenkstätte im Schillerhaus Oggersheim, Schillerstraße 6, wieder ihre Türen. Entstanden ist eine neue Dauerausstellung, die erste nach 65 Jahren. Dies feiert das Team rund um den Heimatkundlichen Arbeitskreis Oggersheim (HAKO), der seit über 40 Jahren nicht nur die Gedenkstätte betreut, sondern auch auf eine Vielzahl an eigenen Ausstellungen zurückblicken kann, am ersten Februar-Wochenende.
So werden die neu gestalteten Ausstellungsräume zum siebenwöchigen Aufenthalt Friedrich Schillers im Jahr 1782 am Freitag, 2. Februar 2024, 18 Uhr, von Bürgermeisterin und Kulturdezernentin Prof. Dr. Cornelia Reifenberg eröffnet. Stadtmuseumsleiterin Dr. Regina Heilmann führt in die neue Ausstellung ein und Gabriela Nagel, Vorsitzende des HAKO, wird die Ausstellung eröffnen.
Ein Familientag am Samstag, 3. Februar 2024, von 11 bis 18 Uhr, bietet dann allen Interessierten die Möglichkeit, die neue Dauerausstellung zu betrachten und sich an verschiedenen Aktionen zu beteiligen.
Das heutige Schillerhaus Oggersheim war im 18. Jahrhundert unter dem Namen „Viehhof“ eine Gaststätte mit Gästezimmern. Hier residierte im Oktober und November des Jahres 1782 auch Friedrich Schiller über einen Zeitraum von mehreren Wochen und schrieb die Erstfassung des „Fiesco“. Im Schillerhaus werden unter anderem Erstausgaben und Handschriften des Dichters gezeigt.
Die neue Dauerausstellung wurde von der Mannheimer Innenarchitektin Regina Hauber konzipiert, gestaltet und produziert. Inhaltlich mitgewirkt haben Dr. Stefan Mörz, Leiter des Stadtarchivs Ludwigshafen, sowie Dana Livia Cohen M.A., Dr. Anna-Sophia Nübling, Dipl.-Theol. Michaela Ferner, die zugleich auch Ausstellungskuratorin des Heimatkundlichen Arbeitskreises ist, und Stadtmuseumsleiterin Dr. Regina Heilmann. Diverse Archive und Sammlungen stellten Abbildungen zur Verfügung.
Finanziell gefördert wurde das Projekt aus Mitteln der Stiftung der ehemaligen Stadtsparkasse Ludwigshafen.
In der neuen Dauerausstellung darf fotografiert werden, allerdings ohne Blitz. Die Gedenkstätte ist nicht barrierefrei zugänglich. Geöffnet hat sie ab dem 7.Februar wieder wie gewohnt mittwochs von 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr, freitags von 14 bis 17 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung. Der Eintritt in die Gedenkstätte ist frei; über Spenden freut sich der Heimatkundliche Arbeitskreis Oggersheim.
Familientag im Schillerhaus am 3. Februar
Wer die neugestaltete Schillergedenkstätte im Schillerhaus in Oggersheim kennenlernen will, hat dazu Gelegenheit beim Familientag am Samstag, 3. Februar, 11 bis 18 Uhr.
Die neue Dauerausstellung im ersten Obergeschoss des Schillerhauses zu Leben und Werk Friedrich Schillers ist für jeden offen. Um 12, 14 und 16 Uhr werden jeweils Führungen von rund 30 Minuten durch die Ausstellungsräume zu Schiller und der Geschichte Oggersheims angeboten.
Kinder im Alter zwischen acht und zehn Jahren sind um 13 und um 15 Uhr zu einem offenen Workshop eingeladen. Die Kinder gehen dabei auf eine Zeitreise in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts. Wie lebten die Menschen im Deutschland zur Zeit Schillers? Themen wie Flucht und Unterdrückung, aber auch der Wunsch nach Freiheit des Individuums spielen dabei eine Rolle. Es kann aber auch gebastelt werden, in Anlehnung an Schiller beispielsweise Scherenschnitte, Briefe können mit Federkiel und Tinte verfasst und ihr Umschlag gesiegelt werden.
Im eigenen Ausstellungsraum des Heimatkundlichen Arbeitskreises Oggersheim (HAKO) ist zurzeit die Sonderausstellung „Plakate aus 40 Jahren HAKO & historische Schriften zu Oggersheim“ zu sehen, die im Rahmen einer Werkschau auf eine Vielzahl abwechslungsreicher und spannender Ausstellungsthemen und Publikationen zurückblickt. Die Ausstellungsdokumente werden im Original präsentiert und spiegeln neben den eigentlichen Themen auch die Jahrzehnte ihrer Entstehungszeit. Mitglieder des HAKO sind anwesend.
In der Stadtteil-Bibliothek im Erdgeschoss des Schillerhauses gibt es neben der allgemeinen Büchersammlung durchgängig Angebote für die Jüngeren, beispielsweise eine betreute Vorleseecke mit einer Auswahl an kindgerecht aufbereiteten Schiller-Texten oder die Möglichkeit, mit bunten Klangstäben, sogenannten Boomwhackers, ganz einfach Schillers „Ode an die Freude“ aus Beethovens 9. Symphonie, nachzuspielen.
Die Teilnahme ist kostenlos; eine Voranmeldung ist nicht erforderlich. Kleinigkeiten zum Knabbern und Trinken werden gegen Spenden angeboten.
Synergien und Vision als Kulturhaus für den Stadtteil:
Der Aktionstag folgt auf einen ersten, bereits im Sommer 2023 erfolgreich durchgeführten, Familientag, bei dem das Schillerhaus vom Gewölbekeller bis zum Dachgeschoss bespielt worden war. Hintergrund ist der Wunsch von Stadtbibliothek und Stadtmuseum, dass beide im Schillerhaus untergebrachten Einrichtungen – die Stadtteil-Bibliothek im Erdgeschoss sowie die Gedenkstätte im Obergeschoss – zu einem familienfreundlichen Kulturhaus im Stadtteil Oggersheim zusammenwachsen, künftig mehr gemeinsame Projekte und Synergieeffekte entstehen und sich die jeweiligen Besucherkreise besser kennenlernen und somit erweitern.
Eine neu gegründete Nachbarschaftsinitiative trifft sich unter dem Namen „Die Oggersheimer“ seit Sommer 2023 regelmäßig in Räumlichkeiten des Schillerhauses. Eines der größeren Kooperationsprojekte war das Lichterfest im vergangenen November – ein abwechslungsreicher Vorleseabend für Kinder im Schein unzähliger Lichterketten und adventlicher Verpflegung, bei dem die Bibliotheks- sowie Gedenkstättenräume genutzt wurden. Weitere Projekte sind geplant. Wer Interesse hat, sich zu beteiligen, wendet sich an Elvira Gensheimer von der Stadtbibliothek Ludwigshafen, die unter anderem verantwortlich für die Stadtteil-Bibliotheken ist. Sie ist per E-Mail an elvira.gensheimer@ludwigshafen.de erreichbar.